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1. Erzählungen aus der Griechischen Geschichte in biographischer Form - S. 24

1873 - Oldenburg : Stalling
24 Füßen einhergeht?" Das Orakel hatte aber geweissagt, daß Theben erst dann von dieser Geißel befreit werden würde, wenn jemand das Räthsel gelöst hätte. Schon Viele hatten ihr Leben gewagt und noch immer hatte sich der rechte Mann nicht gefunden. Da erklärte die Königin Jokaste, sie wolle Hand und Krone dem geben, der das Räthsel lösen würde. Auch Oedipus hatte von der Noth des Landes gehört. Muthig begab er sich an den Berg, wo sich die Sphinx gerade aufhielt, hörte das Räthsel und sein Scharfsinn fand sogleich die Lösung. „Das Räthsel," sagte er, „ist ein Mensch: am Morgen des Lebens kriecht er auf vier Füßen, Mittags steht er auf zweien und am Abend nimmt er als dritten Fuß den Stab zu Hülfe." Da stürzte sich die Sphinx überwunden in den Abgrund und lag zerschmettert am Boden. Der Sieger zog in Theben ein und empfing Jokastes Hand und den Königsthron. Das Orakel war nun vollständig erfüllt, ohne daß Oedipus eine Ahnung davon hatte. Zwanzig Jahre führte er über Theben eine milde Herrschaft, als eine furchtbare Pest ausbrach und viele Tausende hinraffte. Da kein Mittel helfen wollte, fragte man das Orakel um Rath und erhielt den Spruch, die Pest sei eine Strafe der Götter, weil des Lotos / 2wd unbestraft geblieben sei, und werde nicht eher aufhören, bis der Mörder aufgefunden und bestraft sei. Oedipus stellte nun Nachforschungen an, und diese führten allmählig zur Entdeckung ' «' des ganzen Geheimnisses: er erfuhr seine Herkunft, seine Aus- ■ , setzung, und die ganze unheilvolle Verkettung der Umstände lag offen vor seinem Geiste da. Jokaste erhenkte sich aus Verzweif- lung, Oedipus stach sich mit eigener Hand die Augen aus. Erhalte zwei Söhne, Eteokles und Polpnikes, und zwei Töchter, Antigone und Jsmene. Die beiden Söhne sprachen über den unglücklichen Vater die Verbannung aus, und so irrte der tiefgebeugte Greis, von Allen verlassen, nur geführt von der Hand seiner treuen Tochter Antigone, von Ort zu Ort. Endlich gelangte er zu dem Flecken Kolonos bei Athen, und ließ sich in einem Haine der Eumeniden (Furien) nieder, den kein menschlicher Fuß betreten durfte. Der athe- nische König Theseus gewährte ihm hier eine sichere Zufluchts- stätte. Der vielgeprüfte Dulder war indessen durch seine Leiden mit den Göttern ausgesöhnt und das Orakel hatte

2. Erzählungen aus der Griechischen Geschichte in biographischer Form - S. 25

1873 - Oldenburg : Stalling
25 geweissagt, daß das Land herrlich aufblühen werde, das die Gebeine des greisen Oedipus in seinem Schoße bergen würde. Da schickten des Oedipus Söhne und ließen den arg geschmähten Vater zur Rückkehr nach Theben einladen: der aber sprach den Fluch über die herzlosen Söhne aus und blieb an der Stätte, ite ihn gastlich aufgenommen, und wo er bald zur ewigen Ruhe eingehen sollte. Ein Donnerschlag erdröhnte, die Erde öffnete sich und nahm den Lebensmüden in ihre stille Behausung aus. Seine Ruhestätte blieb ein Geheimniß, s- An Oedipus Söhnen ging des Vaters Fluch nur zu bald in Erfüllung. Sie hatten einen Vertrag geschlossen, wonach sie ein Jahr ums andere abwechselnd die Herrschaft führen wollten. Der ältere, Eteokles, weigerte sich jedoch nach Ablauf des ersten Jahres den Thron abzutreten und vertrieb den jüngeren, Polynikes, aus dem Lande. Er ging nach Argos, wo König Adrastos herrschte, heirathete dessen Tochter und bewog ihn zu einem Rachezug gegen seine Vaterstadt. Dies ist der berühmte Zug der Sieben gegen Theben, der so genannt ¡y/,.,, wird, weil außer Adrastos und Polynikes noch fünf andere Hel-^ den daran Theil nahmen. Unter diesen hebt die Sage besonders den Ampchiaraos hervor. Er wünschte sich dem Zuge zu entziehen, weil ihm seine Sehergabe den unglücklichen Erfolg und seinen eigenen Untergang voraus verkündigte, aber seines ? Gemahlin Criphy le ließ sich von Polynikes durch ein denes Halsband bestechen und verrieth seinen Schlupfwinkel. Nun konnte er nicht umhin, sich dem Zuge anzuschließen, in dem sich seine Weissagung erfüllte. Die Thebaner geriethen zwar anfangs in schwere Bedrängniß, aber der freiwillige Opfertod eines Sohnes des Kreon, des Menökeus, der sich von der Stadtmauer herabstürzte, beseelte sie mit neuem Muthe, so daß sie die sieben argivischen Helden, von denen jeder eines der sieben Thore Thebens bestürmte, zurückschlugen. Alle, mit Ausnahme des Adrastos, verloren das Leben: den Amphiaraos verschlang sammt seinem Streitwagen die Erde; Eteokles und Polynikes fielen beide im gräßlichen Brudermorde*). Nach diesem blutigen Ausgang übernahm Kreon, des *) Zehn Jahre später belagerten die Söhne der gefallenen Helden (die Epigonen, d. h. Nachkommen), um ihre Väter zu rächen, Theben von neuem, und eroberten es für Thersander, des Polynikes Sohn.

3. Erzählungen aus der Griechischen Geschichte in biographischer Form - S. 26

1873 - Oldenburg : Stalling
26 Oedipus Schwager, die Negierung von Theben. Aber der Fluch der Götter ruhte noch nicht im thebanischen Königshause. Kreon ließ den Leichnam des Eteokles bestatten, befahl aber bei Todesstrafe, den Leichnam des Polynikes unbeerdigt liegen zu lassen, den Hunden und Vögeln zum Fraß. Nun gebot eine fromme Sitte den Griechen, keinen Todten unbestattet zu lassen, weil er sonst nach ihrer Vorstellung in der Unterwelt nicht zur Ruhe gelangen konnte. Antigone fühlte sich in ihrem Herzen verpflichtet, die Satzungen der Götter höher zu achten, als die Befehle eines irdischen Königs. Sie bestattete heimlich den Leichnam ihres Bruders, ward aber alsbald auf der That ertappt und vor den König geführt. Furchtlos bekannte sie ihre That und ihren Grundsatz. Der strenge Herrscher verurtheilte sie und ließ sie abführen, um lebendig eingemauert zu werden. Da erschien der blinde Seher Tiresias und änderte t / durch seine unheilvollen Prophezeiungen des Königs harten st, / Sinn. Kreon eilte jetzt, Antigone zu befreien. Allein zu spät! I ^ In ihrer Verzweiflung hatte sich die Jungfrau bereits mit Hülfe ihres Schleiers erhenkt, und ihr Bräutigam Hämon, Kreons Sohn, durchbohrte sich bei dem Anblick des herannahenden grausamen Vaters mit dem Schwerte. Vom tiefsten Schmerze überwältigt über den herben Verlust, den ihm sein Starrsinn bereitet, ging er nach Hause, wo neuer Jammer seiner harrte: seine Gattin Eurydice, von Antigonens und Hämons Ende schon benachrichtigt, hatte sich selbst den Tod gegeben und lag in ihrem Blute da. Zu spät erkannte Kreon, daß der Starrsinn, mit dem er seinen Willen den ewigen Satzungen der Götter entgegengestellt, den Untergang seines Hauses herbeigeführt hatte. Es blieb ihm nichts übrig, als mit Ergebung zu er- tragen, was ihm das Schicksal auferlegte. Der Trojanische Krieg. /t (1194—1184 v. Chr.) 1. Oie Hochzeit des peleus und der Thetis. Als Peleus, König von Pythia in Thessalien seine Vermählung nrit der Meergöttin Thetis feierte, waren alle Götter und Göttinnen zum Feste eingeladen, außer Eris,

4. Erzählungen aus der Griechischen Geschichte in biographischer Form - S. 33

1873 - Oldenburg : Stalling
33 selbst Theil nahmen, je nachdem sie den Troern oder Griechen hold waren. Ares brüllte wie ein Sturm, Eris tobte durch die Schaaren, dazu donnerte Zeus vom Olymp, und Poseidon, der Beherrscher des Meeres, erschütterte die Erde, daß Pluto selbst in seinem unterirdischen Reich erschrak. Während die- ses Götterkampfes suchte Achilles den Hektor, den jedoch Apollo in einen Nebel hüllte und dem anstürmenden Götter- sohne entzog. Dagegen wüthete er unter den andern Feinden, seine Rosse trabten stampfend über Schilde und Leichname dahin, die Achse seiner Wagenräder troff von Blut, und bis zu den Rädern des Sitzes spritzten die Tropfen empor. So drängte er die Fliehenden in den Strom Skamander und stürzte sich mit dem Schwerte ihnen nach. Bald röthete sich das Wasser von Blut, seine Hände wurden starr vom Mor- den, und der Stromgott Skamander selbst ergrimmte ob des entsetzlichen Würgers. Der Strom fing an zu schwellen, regte seine trüben Fluthen auf, warf die Getödteten mit Ge- brüll ans Gestade, und seine Brandung schlug schmetternd an das Schild des Achilles. Nur mit Mühe, über die Aeste einer losgerissenen Ulme klimmend, erreichte er das Ufer, aber der Flußgott rauschte ihm nach, die Wogen bespülten seine Schultern und raubten ihm den Boden unter den Füßen. Da flehte er Zeus um Erbarmen an gegen den Strom, Athene (Minerva) verlieh ihm Kraft, daß er das Gefilde wieder gewann. Aber der zornige Stromgott rief den be- nachbarten Fluß Simois zu Hülfe, und erst als Hephästos mit seinem Feuer die Bäume am Gestade anzündete, die Fische von der Glut angstvoll nach frischem Wasser schnappten, und der Strom endlich selbst in lichten Flammen wogte, flehte er die Göttermutter um Mitleid an. Da löschte He- phästos die Glut und Skamander rollte in seine Ufer zurück. Achilles aber ruhte nicht eher vom Kampfe, bis er den Hektor erlegt und seinem Hingeschiedenen Freunde ein Todten- opfer gebracht hatte. Hierauf wurde der Leichnam des Patroklos verbrannt und ihm zu Ehren glänzende Leichen - spiele veranstaltet. Nur Hektors Leichnam lag wie ein Aas auf dem Felde, und am frühen Morgen spannte Achilles seine Roffe ins Joch, befestigte den Leichnam am Wagen und schleifte ihn dreimal um das Denkmal des Patroklos. Doch C t a ck e, Griech. Geschichte. 10. Stuft. 3

5. Erzählungen aus der Griechischen Geschichte in biographischer Form - S. 52

1873 - Oldenburg : Stalling
52 würdest: dein Herz ist eisern! Aber denk' an mich, wenn die Götter mich rächen, und am hohen Skäischen Thore du vom Geschosse Phöbus Apollo's getroffen im Staube endest, wie jetzt ich!'' Mit dieser Weissagung verließ Hektors Seele den Leib und flog zum Hades hinunter. Achilles aber rief der Fliehenden nach: „Stirb du, mein Loos empfang' ich, wann Zeus und die Götter wollen!" So sprach er und zog den Speer aus dem Leichnam, legte ihn bei Seite und zog die eigene blutige Rüstung von den Schultern des Gemordeten. Nun kamen aus dem Griechischen Heere viele Streiter her- beigelaufen und betrachteten den Wuchs und die hohe Bil- dung des todten Hektor bewundernd, und mancher sprach, ihn anrührend: „Wunderbar, wie viel sanfter ist doch der Mann nun zu betasten, als da er den Feuerbrand in unsere Schiffe schleuderte!" Jetzt stellte sich Achilles mitten unter das Volk und sprach: „Freunde und Helden! Nachdem die Götter mir verliehen haben, diesen Mann hier zu bändigen, der uns mehr Böses gethan hat, als alle Andern zusammen, so laßt uns in unserer Rüstung die Stadt ein wenig aus- kundschaften, um zu erforschen, ob sie uns wohl die Burg räumen werden, oder ob sie es wagen, uns auch ohne Hektor Widerstand zu leisten. Aber was rede ich? Liegt nicht mein Freund Patroklos noch unbestattet bei den Schiffen? Darum stimmt den Siegesgesang an, ihr Männer, und laßt uns vor allen Dingen meinem Freunde das Sühnopfer bringen, das ich ihm geschlachtet habe!" Mit solchen Worten wandte sich der Grausame dem Leichnam von Neuem zu, durchbohrte ihm an beiden Füßen die Sehnen zwischen Knöchel und Fersen, durchzog sie mit Riemen von Stierhaut, band sie am Wagensitze fest, schwang sich in den Wagen und trieb seine Rosse mit der Geißel den Schiffen zu, den Leichnam nachschleppend. Staubgewölk um- wallte den Geschleiften, sein jüngst noch so liebliches Haupt zog mit zerrüttetem Haar eine breite Furche durch den Sand. Von der Mauer herab erblickte seine Mutter Hekuba das grauenvolle Schauspiel, warf den Schleier ihres Hauptes weit von sich und sah jammernd ihrem Sohne nach. Auch der König Priamos weinte und jammerte. Geheul und Angstruf der Trojaner und der fremden Völker hallte durch

6. Erzählungen aus der Griechischen Geschichte in biographischer Form - S. 5

1873 - Oldenburg : Stalling
1. Herakles (V cvfn Theben lebte ein König, Amphitryon, dessen Ge- mahlin Alkmene hieß. Sie gebar einen Sohn, den Hera- kles (Hercules), als dessen Vater Zeus galt, der Gott des Himmels und der Erde. Als der Knabe acht Monate alt war, sandte Hera, die ihm feind war, zwei Schlangen in seine Wiege, um ihn zu tobten; aber der Knabe streckte lächelnd seine Hände nach ihnen aus und erdrückte beide. Zeus gewann eine besondere Vorliebe für den schönen und kraft- vollen Sohn und verlieh ihm die Unsterblichkeit. Auch Amphi- tryon, der sterbliche Pflegevater des Götterkindes, erkannte die große Bestimmung des Knaben und ließ ihn frühzeitig von den besten Meistern in allen Künsten unterrichten, durch welche sich die Helden jener Zeit auszeichneten. Die ange- borene Riesenkraft wuchs mit den Jahren und den Geist bil- dete Chiron herrlich aus. Als er zum Jüngling herangewachsen war, ging er einst einsam in der Gegend umher, und dunkle Ahnungen der Zu- kunft wurden in ihm rege. Unter großen Gedanken und Ent- würfen gelangte er an einen Scheideweg. Indem er noch überlegte, welche Richtung er einschlagen sollte, erschienen ihm plötzlich zwei weibliche Gestalten. Die eine schön und reizend, halb bekleidet und eitel sich selbst beschauend, ging ohne Scheu auf den jungen Mann los und versprach ihm die höchste Wonne und Glückseligkeit, wenn er ihr folgen wolle. „Wer bist du?" fragte Herakles mit prüfendem Blicke. „Meine Freunde," sprach die Göttin mit selbstgefälligem Lächeln, „nennen mich das Vergnügen, meine Feinde aber das Laster." Da schaute der junge Held nach der anderen Ge- stalt, die war nicht so schön, aber auf ihrem Antlitz strahlte

7. Erzählungen aus der Griechischen Geschichte in biographischer Form - S. 9

1873 - Oldenburg : Stalling
bewacht hatte, fand Herakles versteinert. Dafür mußte er aber mit einem Riesen kämpfen, der den Garten in Besitz ge- nommen hatte. Das war Antäos, ein Sohn der Erde, der von seiner Mutter mit einer Wundergabe ausgestattet war, die ihn fast unüberwindlich machte. Herakles rang mit ihm und warf ihn mehrmals nieder. So oft aber der Riese den mütterlichen Boden berührte, ward er neu gestärkt und sprang mit frischen Kräften wieder auf. Als Herakles das inne ward, hielt er ihn hoch empor und erwürgte ihn in der Luft. Darauf trug er die goldenen Aepfel nach seinem Schiffe und kehrte nach Mycenä zurück. Endlich sandte Eurystheus den schwer geprüften Helden, den er gern vernichtet hätte, in die grause Unterwelt, um Kerberos, den Höllenhund, auf die Oberwelt zu bringen und dann wieder zurückzuführen. Das war ein Hund mit drei Köpfen, der statt des Schwanzes eine Schlange hatte. Pluto, der Gott der Unterwelt, bewilligte ihm den Hund unter der Bedingung, daß er ihn unbewaffnet binde. Herakles stieg durch den Schlund am Vorgebirge Tänarum, wo man sich den Eingang zur Unterwelt dachte, hinab. Hier opferte er eine schwarze Kuh, um mit dem Blute die Schatten zu versöhnen, und ging dann auf den Kerberos los, den er mit seiner Riesenstärke bewältigte, nur biß ihn der Schlangenkopf am Schwänze des Hundes in die Füße. Lebendig brachte er den Hund vor Eurystheus, der ihm befahl, das Thier wieder in die Unterwelt zurückzuführen. Nachdem Herakles den Kerberos zurückgeführt hatte, war er nach dem Beschluß der Götter von der Dienstbarkeit er- löst. Aber es war dem Helden noch nicht beschieden, glücklich zu sein. Das Gift vom Bisse des Höllenhundes wirkte schleichend nach und zog ihm eine Gemüthskrankheit zu, die sich bis zum Wahnsinn steigerte. In diesem Zustande ver- übte er manche heillose That, plünderte sogar das Delphische Orakel und beleidigte den Gott Apollo. Da verkündigte die Gottheit, daß er nur dann vom Wahnsinn genesen werde, wenn er sich abermals auf drei Jahre als Sclave vermiethe. Er befolgte den Rath und trat in die Dienste der Om- phale, Königin von Lydien. Hier verrichtete er von neuem

8. Erzählungen aus der Griechischen Geschichte in biographischer Form - S. 11

1873 - Oldenburg : Stalling
11 ein Opfer brachte, übersandte sie ihm das neue Feierkleid. Er zog es an, aber kaum erwärmte es am Körper des Helden, als dieser einen brennenden Schmerz fühlte. Wüthend riß er es vom Leibe, aber er riß Haut und Fleisch mit weg. Vom Schmerz überwältigt, schleuderte er den Ueberbringer des heillosen Geschenkes ins Meer und ließ sich dann nach Trachis übersetzen, wo seine Gemahlin auf die Kunde von der verderblichen Wirkung ihres Geschenkes sich bereits das Leben genommen hatte. Herakles fühlte, daß auch er bald aus dem irdischen Leben scheiden müsse. Vor seinem Ende bestimmte er die Jole seinem Sohne Hvllos, seine Pfeile schenkte er dem Philoktetes. Dann ließ er sich auf den Berg Oeta führen, wo er mit Jolaos Hülfe einen Scheiter- haufen errichtete. Der von Todesschmerzen gequälte Götter- sohn bestieg den Holzstoß, Philoktetes zündete ihn an, und Zeus Blitze verzehrten in vollends. Die Flamme tilgte das Sterbliche am Helden: sein Geist stieg in einer Wolke zum Olhmpos empor. Hier ward im Hebe, die Göttin der ewigen Jugend, vermählt, und mit ihr fand er den lang er- sehnten Frieden. Ii. Jason oder der Argonautenzug. In Thessalien lag die uralte Stadt Jolkos. Als Kretheus, der Gründer der Stadt, gestorben war, hätte ihm eigentlich sein Sohn Aeson aus dem Throne folgen müssen, aber Pe- lias, ein Anverwandter des königlichen Hauses, entriß ihm die Herrschaft, und Aeson zog, um allen Streit zu verhüten, mit seinem Sohne Jason auf das Land, wo er in Ruhe und Frieden seine Tage verlebte. Hier beschäftigte sich Jason angelegentlich mit dem Landbau, wurde von dem weisen Chiron in allen Künsten unterrichtet, welche damals die Söhne der Helden und Könige zu lernen pflegten, und wuchs zu einem kräftigen Jünglinge heran. Um diese Zeit war es, als Pelias dem Poseidon, dem Gott des Meeres ein feierliches Opfer darbringen wollte und außer vielen anderen Gästen auch den Jason zu dem Feste einlud

9. Erzählungen aus der Griechischen Geschichte in biographischer Form - S. 98

1873 - Oldenburg : Stalling
98 Verlust war auf beiden Seiten gleich groß und beide Theile fühlten sich sehr geschwächt. Aber den Messeniern fehlte es an Mitteln zur Fortsetzung des Krieges, dazu kamen böse Seuchen und andere Unglückssälle, und die verheerenden Streifzüge der Feinde dauerten fort. Die Messenier vermieden daher offene Feldschlachten und zogen sich in die feste Berg- stadt Jthome Zurück. Von hier aus befragten sie das Del- phische Orakel, was zur Rettung Messeniens zu thun sei, und erhielten den Spruch: „Aus dem Geschlechte des Aepytos fordert das Loos eine Jungfrau: Gieb sie des Unterreichs Göttern und retten magst du Jthome." Das Loos traf die Tochter des Lyciskos, aber der Seher Epebolos verbot sie zu fopfern, da die Jungfrau nicht die Tochter des Lyciskos sei. Da bot Aristodemos, der auch aus dem Geschlechte des Aepytos stammte und durch Kriegsthaten ausgezeichnet war, seine Tochter freiwillig zum Opfer dar. Aber ein Messenier liebte die Tochter des Aristodemos, erhob Widerspruch gegen ihn und reizte durch seine Einwendungen den Vater so sehr, daß dieser in Wuth gerieth und im Zorn seine Tochter ermordete. Epebolos verlangte nun, daß ein Anderer seine Tochter dazu hergebe, denn des Aristodemos Tochter helfe ihnen nichts, da sie vom Vater ermordet, nicht aber den Göttern geopfert sei. Nur mit Mühe bewirkte der /.^^T^König die Erklärung des Volkes, daß es keines weiteren Opfers bedürfe. Aus Furcht vor der Wirkung' des Orakels wagten die Lacedämonier fünf Jahre lang keinen Angriff; erst im sechsten erschienen sie in der Ebene vor Jthome, wo es zu einem Treffen kam, in dem der König der Messenier tödtlich verwundet wurde, so daß er bald darauf starb. An seiner Stelle ward Aristodemos zum König erwählt; in den ersten fünf Jahren seiner Regierung fielen nur kleinere Ge- fechte vor, bis im sechsten Jahre beide Heere mit ihren Bundes- genossen einander ein entscheidendes Treffen lieferten, in welchem die Lacedämonier eine schwere Niederlage erlitten. Dennoch hatten die Messender von ihrem Siege wenig Vortheil, denn zweideutige Orakelsprüche, deren Sinn man nicht erkannte, beunruhigten und entmuthigten sie. Im zwanzigsten Jahre des Krieges befragten sie von neuem das Delphische Orakel, das ihnen folgenden Spruch ertheilte:

10. Erzählungen aus der Griechischen Geschichte in biographischer Form - S. 99

1873 - Oldenburg : Stalling
99 „Wer Dreifüße zuerst an des Zeus Altar in? Jthome Stellet im Kreis umher an der Anzahl zehen mal zeben, Dem giebt Gott mit dem Ruhme des Kriegs die Mcssenischen Fluren." Diese Antwort des Orakels erfuhren die Lacedämonier; ein gemeiner Bürger verfertigte hundert Dreifüße aus Thon- erde, und zog als Weidmann verkleidet nach Messenien, wo er sich unter die Landleute mischte und mit ihnen in die Stadt Jthome ging. Hier stellte er mit Einbruch der Nacht die Dreifüße im Tempel des Zeus auf und entkam glücklich nach Sparta. Durch diese List geriethen die Messenier in große Bestürzung, und dazu kamen noch andere unheilbringende Vorzeichen, die den Untergang Messeniens verkündeten: ein Seher, der von Geburt an blind gewesen war, bekam plötzlich das Gesicht und verlor es bald nachher wieder; die Bildsäule der Artemis ließ ihren Schild fallen; die Hunde kamen an einem Orte zusammen und heulten die ganze Nacht; die zum Opfer bestimmten Widder stießen die Hörner mit solcher Ge- walt in den Altar, daß sie von dem Stoße starben; vor allem aber erschütterte den Aristodemos selbst ein Traumgesicht. Es träumte ihm, er wolle zu einem Treffen ausziehen und sei gerüstet, und die Eingeweide der Opferthiere lägen vor ihm auf dem Tische; seine Tochter erscheine ihm in schwarzer Kleidung und zeige ihm die ausgeschnittene Brust, und die Erscheinung werfe das aus dem Tische liegende um, nehme ihm die Rüstung ab, setze ihm statt ihrer einen goldenen Kranz auf und werfe ihm ein weißes Gewand über. In diesem Traume sah Aristodemos die Verkündigung seines nahen Todes, er erwog, daß er vergebens der Mörder seiner Tochter geworden sei, und da er keine Hoffnung zur Rettung seines Vaterlandes mehr sah, tödtete er sich aus ihrem Grabe. — Im letzten Jahre des Krieges wurde Jthome belagert und er- obert, die meisten Messenier waren zu ihren Gastfreunden in benachbarte Länder geflohen; die zurückgebliebenen aber wurden von den Spartanern mit Härte behandelt und mußten die Hälfte des Ertrags ihrer Felder nach Sparta abliefern und bei den Begräbnissen der Spartanischen Könige und Obrig- keiten in Trauerkleidern erscheinen, weshalb die Sieger in ihren Liedern von ihnen sangen:
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